Eines der schönsten Geotope Bayerns ist der Zauberwald. Das Gebiet am Fuße des Hochkalters ist geprägt von einer der größten geologischen Veränderungen in jüngerer Zeit. Erst durch einen Bergsturz vor ca. 3500 Jahren wurde das Gelände aufgestaut und es entstand der Hintersee, dessen Ausdehnung sich beständig durch das nicht aufzuhaltende Gesteinsgeschiebe aus dem Klausbachtal wieder verringerte. Man beschloss deshalb, den Klausbach zu befestigen und abzuleiten. Seit dem Jahre 1900 mündet er erst an der Seeklause in die Ramsauer Ache.
Das Thema „Geologie erleben“ umfasst auf drei Tafeln die Informationen zum Bergsturz und auf der vierten Tafel die Auszeichnung des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz als eines der 100 schönsten Geotope Bayerns.
Das „Erlebnis Geologie“ kann nicht allein mit dem Lesen der Informationen erfahren werden, sondern erst mit einem Eintauchen in eine magische Landschaft, die einer weitestgehend natürlichen Entwicklung überlassenen ist. Die empfohlene Wegstrecke bietet die Sicht auf die gewaltige Abbruchstelle des Bergsturzes hoch oben im Bereich von Schärtenspitze und Steinberg, das märchenhafte Gelände des Zauberwaldes unten im Ablagerungsbereich und die malerische Schönheit des entstandenen Hintersees.
Texte der Tafeln 1-3: © E. Langenscheidt
Der Zauberwald mit der Ramsauer Ache, dem Abfluss des Hintersees, gehört zu den einhundert schönsten Geotopen Bayerns.
Der Name "Zauberwald" erscheint erstmals zwischen 1920 - 1930.
Der Zauberwald: 13 Mio. m³ Bergsturzmaterial auf einer Fläche von 0,75 km².
Alter: ca. 3.500 Jahre.
Der Bergsturz und Ablagerungen der ehemaligen Gletscher (Moränen) haben den Hintersee aufgestaut.
Maximale Wassertiefe: 18 m
Größe: ca. 0,34 km²
Er wird von Quellen südwestlich des Sees und aus dem Untergrund gespeist.
Hohlvolumen der Abbruchzone zwischen Schärtenspitze und Steinberg: ~ 15 Mio m³
Gestein: Dachsteinkalk
Höhenunterschied Ausbruchszone – Ablagerungsbereich: ca. 1300 m
3,7 km Horizontaldistanz
Alter: ca. 3.500 Jahre
Größe des Ablagerungsgebietes: 0,75 km²
Volumen des Ablagerungsbereiches Zauberwald: ca. 13 Mio. m³
Der Weg durch den Zauberwald wurde in den Jahren 1896/97 angelegt. Ursprünglich wurde er als "Westermayrweg" bezeichnet, benannt nach Oberlehrer Martin Westermayr (1842-1929), Gründer und erster Vorstand (1874-1895) des Verkehrsvereins Ramsau, Ehrenbürger von Ramsau (1897).
Das Gestein des Bergsturzes ist der gebankte Dachsteinkalk. Dünne Mergellagen trennen die einzelnen Kalkbänke. Auf den Mergellagen können die Kalkbänke abrutschen.
Watzmann und Hochkalter bilden ein großes, nach Norden geneigtes Gewölbe, dessen Scheitel über dem Wimbachtal zu denken wäre.
Dadurch fallen die Kalkbänke hier an der Hochkalterflanke schräg gegen das Klausbachtal und den Hintersee ein.
Während der Eiszeiten übersteilten Gletscher die Talflanken. Nach dem Abschmelzen des Eises war den Bergflanken das Widerlager entzogen. Gesteinspartien konnten abgleiten.
Geotopschutz in Bayern – eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz zur dauerhaften Erhaltung und Pflege von wichtigen Zeugnissen der Erdgeschichte, den Geotopen.
Gebiet:
Ramsauer Tal
Entfernung:
4,3 km
Länge:
4 km
Weg:
Weg-Nr. 62, gelbe Beschilderung
Ausgangsort:
(P) Seeklause, Hinterseer Str. 104
Bushaltestelle/Linie
(H) Hintersee-Zauberwald, RVO-Linie 846 und 845
Anfahrt:
über Straße Im Tal und Hinterseer Straße bis Hintersee