Volksfrömmigkeit und Spiritualität
Viele kirchliche Festtage und der bäuerliche Jahreskreis sind Anlass der Traditionen, die vor Jahrhunderten ihren Ursprung fanden und lebendig gehalten werden. Auch die Religion und der Volksglaube sind ein elementarer Bestandteil des gesellschaftlichen Zusammenlebens und im Jahresverlauf allgegenwärtig. In Ramsau stehen neben der bekannten Pfarrkirche St. Sebastian, noch viele weitere Kirchen, Kapellen und Marterl, die kaum aus dem heutigen Gesamtbild wegzudenken sind und die Geschichte des Dorfes sehr geprägt haben. Ein denkmalgeschützes Prachtstück aus der späten Barockzeit ist beispielsweise die Antoniuskapelle am Westufer des Hintersees. Zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua erbaut, beeindrucken in der Filialkirche die aufwendigen Decken- und Wandmalereien wie auch die besonders idyllische Seelage am Fuße des Hochkalters.
Wegkreuze, Bildstöcke, Hauskapellen, Marterl, Gebetssäulen - sie alle zeugen von persönlichen Schicksalen ebenso, wie vom Glauben und der Frömmigkeit vergangener Generationen in Ramsau. In vielen Fällen war die Entfernung zur Pfarrkirche zu groß, sodass sich die Menschen an den nähergelegenen kleineren Kapelle zum gemeinsamen Gebet versammelten. Auch heute noch werden die Glaubenszeugnisse von den nächsten Generationen geschätzt, geschmückt und erhalten. Gleich nach der Tourist-Information Ramsau kann man beispielsweise auch die Mayeringerkapelle aus dem 18. Jahrhundert bewundern, welche die Figur der Heiligen Magdalena und dem im Grab liegenden Christus darstellt. Auch der Weg der 15 Rosenkranzgeheimnisse, der vorbei an der Pletzer-Kapelle, über den Kalvarienberg zur Kunterwegkirche führt, symbolisiert die Volksfrömmigkeit aus früheren Zeiten.
Gemäß dem Zitat „Viele Wege führen zu Gott, einer davon über die Berge“ (Dr. Reinhold Stecher) inspiriert die einzigartige Landschaft und Bergwelt die Menschen in Ramsau immer wieder dazu, in der Natur Ruhe, Trost und Dankbarkeit im gemeinsamen Gebet zu finden. Auf den Gipfeln werden feierliche Messen gefeiert, während der Wallfahrt werden im Gebet lange Strecken zurückgelegt und an besonderen Festtagen ziehen die Bewohner mit einer gemeinsamen Prozession durch das Dorf. An Fronleichnam und Erntedank formiert sich die Prozession mit dem Allerheiligsten unter dem Baldachin, den Figurenträgern, den Vereinen und allen Besuchern.
Feierlich ziehen sie nach dem Hochamt in Begleitung der Musikkapelle Ramsau und der Weihnachtsschützen vorbei an festlich geschmückten und mit viel Liebe aufgebauten Altären und geben dabei in imposantes Bild ab.